Naturkinder­garten

Naturkindergarten "Wiesenfüchse"

Der Naturkindergarten ist ein „Kindergarten ohne Dach und Wände“ und durch seine Gegebenheiten und Bedingungen vor Ort die Grundlage für unsere pädagogische Arbeit. Die Schwerpunkte liegen in den Naturerfahrungen.
 
Dabei berücksichtigen wir das Prinzip der ganzheitlichen Erziehung in allen Lebensbereichen. Ganzheitlich meint, dass die Sozial-, Ich- und Sachkompetenz stets berücksichtigt wird. Die Natur bietet den Kindern vielfältige Möglichkeiten, sich selbst zu erfahren, die eigene Fantasie und Aktivität zu entfalten. Sie gewinnen an Selbstsicherheit, Selbstbestimmung und werden sich ihrer Selbstwirksamkeit bewusst.
 
Die Tagesstruktur gibt den Kindern Sicherheit in der sonst offenen und freien Umgebung. Der Wiesenplatz mit 2073 m² Fläche bietet den Kindern vielfältige Möglichkeiten. Es gibt Sonnen- und Schattenplätze im „Wäldle“ Rückzugs-, Bau- und Klettermöglichkeiten, einen Matschberg, ein Bollerkreis und eine Feuerstelle. Zudem entstehen gemeinsam mit den Kindern im Laufe der Zeit ein Astsofa, eine Werkstatt, eine Matschküche und Gemüse- und Kräuterbeet und weitere Themenplätze.
 
Als Rückzugsmöglichkeit für gezielte Bildungsangebote oder bei extremen Witterungsbedingungen haben wir einen gemütlichen 36 m² Kindergarten-Naturwagen Elektroheizung und Stromanschluss. Der Naturwagen ist mit Tischen, Bänken, Materialschränken, Garderobe, einer zweiten Ebene und einer Heizung ausgestattet.
 
Die Zeit im Naturkindergarten bietet den Kindern die Möglichkeit, sich verbunden zu fühlen mit der lebendigen Natur, der Gruppe, dem Platz, den Pflanzen, den Tieren, den Elementen und dem Wetter. Dabei brauchen die Kinder Beachtung, Schutz und Leitung und die dementsprechenden Rahmenbedingungen. In unserem Naturkindergarten findet ganzheitliche Bildung statt. Die Naturpädagogik ist auf die Natur und die Mit- und Umwelt ausgerichtete Bildung.
 

Einrichtungsleitung

Iris Seitz
Am Fuchsloch
74391 Erligheim
Tel: 0162/4967375
Mail: naturkindergarten@gemeinde-erligheim.de
 
Pädagogischen Schwerpunkte

Unsere maßgeblichen pädagogischen Schwerpunkte sind:

  • Bewusstes Umwelt- und Naturerleben mit allen Sinnen
  • Erleben der jahreszeitlichen Rhythmen und Naturerscheinungen
  • Ökologisches Bewusstsein stärken
  • Gesundheit und Resilienz, d. h. Stärkung der psychischen und physischen Widerstandsfähigkeit.
  • Viel Platz für Bewegungs- und Handlungsraum schaffen, um zum Beispiel die Grob- und Feinmotorik, die Ausdauer, die Koordination und das Gleichgewicht zu stärken
  • Förderung des Sozialverhaltens durch die Gestaltung von Beziehungen
  • Stärkung der Konzentrationsfähigkeit
  • Kreativität und Fantasie durch das Spiel mit Naturmaterialien
  • Persönlichkeitsentwicklung durch das selbstständige Entdecken der Mitwelt
  • Gruppenzugehörigkeit durch Anerkennung und Wertschätzung
  • Kinder erleben durch das bewusste Wahrnehmen die Welt in ihrer Vielfalt und Differenziertheit. Dadurch entwickelt sich eine differenzierte Ausdrucksfähigkeit
Bildungs- und Entwicklungsfelder
Grundlage und Kompass ist auch in der naturpädagogischen Arbeit der baden-württembergische
Orientierungsplan für Bildung und Erziehung. Er ist der richtungsweisende Ausgangs- und Anhaltspunkt zur pädagogischen Begleitung kindlicher Entwicklungen im Vorschulalter. Die Bildungs- und Entwicklungsfelder, die er beinhaltet, ergeben sich durch sechs Bereiche, welche wir im Folgenden beispielhaft erläutern.
 
1. Körper
Kinder erschließen sich ihre Welt mit allen Sinnen und vor allem über Bewegung. Unser Wiesenplatz und das gesamte umliegende Gelände ist abwechslungsreich, sodass die Kinder ihrem natürlichen Bewegungsdrang und allen Bewegungsarten nachgehen können. Einerseits können fein- und grafomotorische Fertigkeiten zum Beispiel beim auffädeln von Samen und Blättern erweitert werden. Andererseits können die Kinder in unserem „kleinen Wäldchen“ beim Klettern ein Gespür für Kraft und für die eigenen körperlichen Fähigkeiten und Grenzen bekommen.
 
2. Sinne
Der Naturkindergarten ermöglicht den Kindern, zu jeder Jahres- und Tageszeit und bei jeder Witterung draußen zu sein. Dadurch erleben die Kinder die Natur hautnah und mit allen ihren Sinnen. Auf dem Matschberg können die Kinder die verschiedenen Konsistenten der Erde fühlen und ertasten. Der Temperatursinn wird durch warme und kalte Erdschichten sensibilisiert. Sie riechen den Unterschied von nasser und trockener Erde. Durch das Zusammenspiel der Sinne kann das Gehirn Eindrücke verarbeiten und mit bereits gesammelten Erfahrungen verknüpfen.
 
3. Sprache
Der Spracherwerb gilt als Schlüsselkompetenz. Eine grundlegende Voraussetzung für den Sprach- und Schrifterwerb ist das genaue Zuhören. Die Stille in der Natur bietet dafür die beste Voraussetzung. Kindern Sprache geben heißt, sich ihnen aufmerksam zuwenden, zuhören, mit ihnen zu sprechen. Beispielsweise beim Spazierengehen entdeckt ein Kind einen Raben. Wir kommen ins Philosophieren und es entsteht im gemeinsamen Dialog eine spannende Geschichte.
 
4. Denken
Die Kinder sind Weltentdecker. Sie möchten die Welt begreifen und auf ihre Fragen Antworten finden. In der Natur können die Kinder Weltversteher werden. Sie forschen, bauen, konstruieren, kombinieren, experimentieren, werden kreativ und verstehen.
 
5. Gefühl und Mitgefühl
Das Miteinander in der Natur verlangt von jedem Kind Achtsamkeit und Zuverlässigkeit. In der altersgemischten Gruppe entwickeln die Kinder Verantwortungsbewusstsein und lernen gemeinsam Herausforderungen bewältigen. Hilfsbereitschaft und der Austausch im Gespräch haben eine grundlegende Bedeutung, da die Kinder aufeinander angewiesen sind. Jedes Kind braucht die Sicherheit, dass es sich auf einen Freund verlassen kann. Dadurch festigt sich das Wir-Gefühl. Sozialverhalten wird gelernt.
 
6. Sinn, Werte und Religion
Unser Anliegen ist, dass die Kinder eine Beziehung zur Natur und eine Wertvorstellung entwickeln.
Zum Beispiel: Die Kinder erleben die Natur, das Wetter und den Wechsel der Jahreszeiten hautnah. Sie erfahren ökologische Zusammenhänge und biologische Kreisläufe der Natur. Somit entsteht ein Gefühl der Verantwortung für die Mit- und Umwelt. Sie sind der Schöpfung nah. Den Kindern wird ein offener Umgang mit anderen Glaubensrichtungen und dem Brauchtum nahegebracht.

 

Unsere Ziele im Naturkindergarten
Ziel: Das Kind wird für die Mit- und Umwelt sensibilisiert 
Die Kinder erleben den jahreszeitlichen Rhythmus, die Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen, erfahren ökologische Zusammenhänge und lernen einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Schöpfung.
 
Ziel: Das Kind erfährt nachhaltige Bildung
Der Naturraum ist die Grundlage der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Auf spielerische Art und Weise wird das notwendige Grundwissen vermittelt. So kann ein von Respekt geprägter Umgang mit der Natur aufgebaut werden. Das Gelernte ist dauerhaft verfügbar und jederzeit auf neue Situationen übertragbar.
 
Ziel: Das Kind entwickelt seine Persönlichkeit 
Für diesen Prozess braucht das Kind Motivation, selbstständig den Naturraum zu entdecken, Frei-Raum, Zeit, Partizipations- und Entfaltungsmöglichkeiten. Die individuelle Entwicklung in den Bereichen der Selbsterkenntnis, der Selbstakzeptanz und der Selbstveränderung formt die Persönlichkeit.
 
Ziel: Das Kind gestaltet und geht soziale Beziehungen in gegenseitiger Anerkennung
Hierbei ist uns wichtig, dass die Kinder sich gegenseitig helfen, Rücksicht aufeinander nehmen und sich vertrauen können. Dadurch lernen Kinder gemeinsame Spielideen umsetzen, Entdeckungen zu teilen, Pläne zu schmieden, Lösungsstrategien zu entwickeln und gemeinsam zu reflektieren. Partizipation und der gemeinsame Dialog spielt dabei eine wesentliche Rolle.
 
Ziel: Das Kind erfährt Anerkennung und Wertschätzung
Durch Anerkennung und Wertschätzung in der sozialen Gruppe nimmt sich das Kind als Individuum und Mitglied dieser wahr. So entwickelt sich das Wir-Gefühl.
 
Ziel: Das Kind lernt Gefühl und Mitgefühl
Es lernt Gefühle anhand von Körperhaltung, Mimik und Gestik zu deuten und diese auch selbst zum Ausdruck zu bringen. Durch Wertschätzung sich selbst und den eigenen Gefühlen gegenüber lernt es andere wertzuschätzen und entwickelt zunehmend ein Bewusstsein für die eigenen Emotionen. Dadurch lernt das Kind Schwierigkeiten und Belastungen zu bewältigen und mit den draus entstehenden Emotionen wie beispielsweise Wut und Trauer umzugehen. Wenn das Kind diese Fähigkeiten erlernt hat, kann es sich Einfühlungsvermögen und Mitgefühl gegenüber anderen Menschen, Tieren und der Natur aneignen.
 
Ziel: Das Kind lernt durch Vorbilder
Vorbilder, wie zum Beispiel Kinder, pädagogische Fachkräfte und Experten…, dienen als wertvolle Orientierung im sozialen und moralischen Bereich sowie in der positiven Einstellung zur Natur und mit Freude am draußen sein. Dies erfordert auch Fachkenntnisse im naturpädagogischen Bereich und bedarf der regelmäßigen Selbstreflexion, um sich weiterzuentwickeln.
 
Ziel: Wir fördern eine vorurteilsbewusste Erziehung
Das kritische Denken von Kindern über Vorurteile, Einseitigkeiten und Diskriminierung anzuregen, heißt auch, mit ihnen eine Sprache zu entwickeln, um sich darüber verständigen zu können, was fair und was unfair ist. Von da aus können Kinder ermutigt werden, sich aktiv und gemeinsam mit anderen gegen einseitige oder diskriminierende Verhaltensweisen zur Wehr zu setzen, die gegen sie selbst oder gegen andere gerichtet sind.
 
Ziel: Das Kind fühlt sich mit seiner Familie und seiner ganz spezifischen Familienkultur zugehörig
Dabei bezeichnet Familienkultur das jeweils einzigartige Mosaik von Gewohnheiten, Deutungsmustern, Traditionen und Perspektiven einer Familie (Erfahrungen mit Herkunft, Sprache(n), Behinderung, Beeinträchtigung, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung, sozialer Klasse usw.). Es geht also nicht um eine nationale Kultur oder um die ethnische Zugehörigkeit, vielmehr werden in dieser Definition alle Dimensionen von Vielfalt berücksichtigt. Es sind nicht nur explizit geäußerte Vorurteile oder Stigmatisierungen, sondern auch die nicht ausgesprochenen Botschaften, über welche die Kinder bewertende Ansichten verknüpfen. Es ist ganz normal, verschieden zu sein. Uns geht es darum, dass niemand ausgeschlossen wird, jeder Mensch wird so akzeptiert und respektiert, wie er ist. Jeder ist willkommen und alle gehören dazu.
 
Ziel: Das Kind stärkt seine Gesundheit und Widerstandsfähigkeit (Resilienz)
Die gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen in der Natur tragen zur körperlich, seelisch und geistigen Gesundheit bei. Gesundheitsbildung und Förderung ist ein Prozess, der darauf abzielt, Kindern ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.
 
Ziel: Das Kind kommt seinem natürlichen Bewegungsdrang nach
Das Kind hat genügend Zeit und Raum, sich und seinen Körper auszuprobieren und die Signale des eigenen Körpers wahrzunehmen. Diese Erfahrungen stärken Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination, Raum-Lage-Verständnis und den Gleichgewichtssinn. Über das intensivere Körperbewusstsein und das unmittelbare Erleben mit allen Sinnen führt Bewegung zu körperlich-seelischer Stabilität. 
 
Ziel: Das Kind erschließt sich seine Welt durch Forschen und Entdecken
Echte Forschungsaktivitäten sind immer von der Neugierde und dem Interesse geprägt, sich die Welt selbst zu erschließen, zu deuten und die Zusammenhänge zu verstehen. Sie können elementares Wissen über die Gesetzte der Physik und Mechanik erproben und erwerben.
 
Ziel: Das Kind erlangt ein mathematisches Verständnis
Die Natur bietet hierbei allerlei Materialien zum Beispiel Steine, Stöcke oder Samen, deren Merkmale sich in Form, Größe und Gewicht zuordnen lassen. Somit lernen sie spielerisch summieren und klassifizieren. Außerdem finden Kinder in der Natur viele Möglichkeiten, Kenntnisse über Messen und Vergleichen zu erlangen. Maßeinheiten wie Länge, Breite, Höhe, Gewicht und Entfernung werden begreifbar.
 
Ziel: Das Kind erweitert seine sprachliche Kompetenz
Die Entwicklung der Sprachkompetenz ist eine wesentliche Voraussetzung, um mit der Umgebung in Kontakt zu kommen und erfolgreich im alltäglichen miteinander teilzuhaben. Die Entdeckungen in der Natur regen zum Nachfragen, philosophieren und Geschichtenerzählen an. Im Alltag erweitern sich so der Wortschatz und die Fähigkeit, sich differenziert auszudrücken.
 
Ziel: Das Kind baut sein musisch-rhythmisches Verständnis aus
Kinder haben eine besondere Freude am Singen. Diese Begeisterung begleiten wir durch tägliche musikalische Rituale und spontanes Singen und Rhythmisieren. Bei den jeweiligen Projektthemen oder jahreszeitlichen Begebenheiten werden gezielt Lieder, rhythmische Sprachspiele oder Klanggeschichten eingebunden und nicht selten von der Kindergruppe selbst erfunden.
 
Ziel: Das Kind erschließt seine Umwelt durch Kreativität
Die Kinder spielen draußen überwiegend ohne vorgefertigtes Spielzeug.
Kinder verfügen über ein schier unbegrenztes Potenzial an schöpferischer Energie und kreativen Ausdrucksmöglichkeiten. Natürliche Werkstoffe wie Holz, Stein und Erde unterstützen vielfältige Bearbeitungsmöglichkeiten und bieten überraschende Materialerfahrungen.

 

Tagesablauf bei den Wiesenfüchsen

7.45 - 9.00 Uhr Ankommen und Freispiel

ca. 9.15 Uhr Morgenkreis und gemeinsames Vesper

ca. 9.45-12.45 Uhr Freispiel- und Bildungszeit, diese findet am oder um unseren Wiesenplatz statt

12.45 Uhr Erste Abholzeit

ca. 13:00 Uhr Mittagessen - Das Essen findet gemeinsam statt und wird mit einem Ritual begonnen.

13.45 Uhr Verabschiedung, im Abschlusskreis verabschieden wir uns mit einem Lied.

Danach erfolgt die Übergabe am Naturwagenplatz an die Abholenden.

Öffnungszeiten in der Naturgruppe

Verlängerte Öffnungszeiten - Montag bis Freitag 07.45 bis 13.45 Uhr

Im Naturkindergarten wird kein warmes Mittagessen angeboten. Die Kinder bringen ein zweites Vesper oder ein warmes Essen in einem Thermobehälter mit.

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